IM BISTRO

Wie saßen im Bistro beim frisch gezapften Weizenbier. Draußen wurde es allmählich dunkel und es regnete immer noch. „Geh weg“ sagte Maitre und blickte dabei aus dem Fenster, „geh endlich weg, fort mit dir“ sagte er wieder. Ich schaute hinaus, sah aber nichts. „Sag mal Maitre, hast du Halluzinationen?“ „Geh doch endlich weg“, wiederholte er. „Was soll das“ fragte ich ihn wohl ahnend dass er wieder mal was im Schilde führte.
„Ich will dass es aufhört zu regnen und ich möchte auch nicht dass es dunkel wird!“ „Du Spinner sagte ich lachend das geht doch gar nicht!“
„Siehst du“ meinte er, „es gibt eben Dinge die lassen sich nicht ändern, also habe wir keine andere Wahl als sie gleichgültig über uns ergehen zu lassen.“
Allmählich dämmerte es mir. „Ach so, du meinst die Menschen lassen sich ebenso wenig ändern wie das Wetter?“
„Wenn dem so ist Columbo, warum lässt du dann den W. oder H.G. und J. nicht einfach so sein wie sie sind und haderst nicht ständig mit ihnen?“
„Sie gehen mir halt auf die Nerven“ antwortete ich.
„Dann bleib doch weg“ „Aber“ ich setzte gerade an mich zu verteidigen, da stand Maitre auf und sagte: „Warte mal, ich komme gleich, muß nur schnell zur Toilette“
Während er weg war dachte ich nach. Wegbleiben? Da kann ich mich doch gleich zu Hause einschließen. Ist es nicht wichtig Kontakte zu haben, sich auszutauschen, unter Menschen zu gehen? Vereinsamt man dann nicht? So sinnierte ich noch ein wenig nach. Fast eine viertel Stunde war bereits vergangen und Maitre war immer noch nicht zurück. Er wird doch nicht eingeschlafen sein, dachte ich.
Ich bestellte mit noch ein Weizenbier und überlegte wie ich am nächsten Tag meine vier Stunden Unterricht gestalten wollte. Während ich gerade dabei war mir ein paar Notizen zu machen kam Maitre zurück.
„Hab mir schon Sorgen gemacht es wäre dir was passiert“ meinte ich.
Er lachte „und was hast du gemacht als ich weg war?“
„Das siehst du doch ich schreibe“
„Gut so Columbo!“
„Was heißt hier gut so“, wollte ich wissen.
„Na ja“ meinte er, irgendwann hast du aufgehört dich mit dem zu befassen worüber wir gesprochen haben.“
„Stimmt“ sagte ich, „mir gingen andere Dinge durch den Kopf.“
„So mach ich das immer, wenn mir ein Thema nicht gefällt, oder ich merke dass sich eine Spannung aufbaut, geh ich einfach pinkeln, egal ob ich muss oder nicht, dann haben wir beide Gelegenheit unser Mütchen zu kühlen.“
„Du Spinner“ sagte ich lachend, aber im Grunde ist da was dran, dachte ich, denn während er weg war tat ich ja dann doch was anderes. Ich fühlte mich jetzt sehr entspannt.

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